Miederlumpen, ja aber wohin damit?

[Lumpenkarl]

Handwerksarbeit im eigenen Horst, welcher Mann verschiebt das nicht allzugern auf später? Doch das Tropfen in der Spüle wurde immer stärker und ein untergestellter Eimer war nun wirklich nicht die Lösung für immer. Da mussten wohl mal die Dichtungen am Siphon erneuert werden! Dreckige, eklige Arbeit, für die Hausfrau genauso, wie für einen Nichtklempner.
Auf jeden Fall bedarf es da genügend Lappen, um die drekige Brühe weg zu wischen und die Gewinde zu reinigen, bevor sie gut gefettet mit neuen Dichtungen versehen wieder zusammen gefügt werden, damit das Abwaschwasser ungehindert den Weg in die Kläranlage finden kann.
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Eine meiner Schätzchen hatte bei der "Morgentoilette" angefangen zu bröseln – und das liebt der Lumpenkarl nun gar nicht, wenn auf dem Bettlaken sich diese kleinen Gummiflöckchen tummeln. Schweren Herzens ließ ich das Totenglöckchen erklingen und nahm mich nicht zurück, als das Weihwasser nach außen drang und somit im Gemisch von Polyamid und Elastan versickerte. Den geschundenen Sudellappen jedoch so einfach im nächsten Müllbeutel zu bestatten, danach stand mir nicht der Sinn! Wenn schon hin, dann sollte er noch nach einem letzten Akt die Bühne des Schauspiels verlassen. So lag das Scheißding körperlich unversehrt noch ein paar Tage in der Spüle bei den Putzlappen. Jeder hätte es da noch retten können, auch Ihr!
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Als ich jedoch wieder durch Tropfgeräusche an meine vernachlässigten Pflichten erinnert wurde, kam das Teufelchen in mir zu Tage und ich griff nach der Schere. Oh wie tat das wohl weh, als sich dieser Stumpfstecher durch den Miederstoff quälte und zuerst den Zwickel herausmetzelte. Jede anständige Hausfrau entfernt zuerst den anrüchigen Zwickel, bevor ihr oller Schlüpper oder eine verstoßene Miederhose zum Einwegputzlappen für ganz schmutzige Verrichtungen herhalten muss, die Mütter machten es vor.
Mit dem kleineren Fetzen von Rückteil versuchte ich zuerst mit etwas Öl die angebackene Herdplatte zu reinigen, das misslang.
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Dann jedoch wurde mal ein ganz anderes Rohr mit den Kuschelfetzen gestreichelt. Ich merkte wie es mir Freude zu machen schien, nun auch den richtigen Modder aus dem Rohr zu wischen. Diese alten Saufetzen hatten es nun einfach verdient mit der realen Welt Bekannschaft zu machen, nachdem die sündhafte Zeit im Alterssitz verstrichen schien.
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Zwei Dichtungen waren erneuert und ich hatte Magarine an den Fingern, die ich als Silikon-Fett-Ersatz benutzt hatte. Ich rieb mir das Geschmiere genüsslich an der Frontpartie des Miederlumpens ab. Nun ward dem Wicht auch die letzte Begierde auf diesen schlüpfrigen Drecklappen genommen und er flog kurzer Hand in den Müll.
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Der verfleckte Zwickel versuchte noch im Eimer abzutauchen und sich seiner Vernichtung zu entziehen. Aber auch dieses Fischlein entkam nicht, wurde an die Luft befördert und landete umgehends im Müllsack. Höllentod MVA war nun das Ziel, nicht Tod durch Ertrinken!
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Diese Miederhose hatte sicher schon viel aushalten müssen, als sie ihre Funktionalität noch am weiblichen Körper unter Beweis stellen durfte und eines Tages verschmäht zu werden war ihr wohl bewusst – doch so ein rohes Ende; davon hatte sie sicherlich nicht geträumt!
LG, Karl